Gemeinsame Pressemitteilung zum Familienpolitischen Fachtag
Fachtag „Mit der Familie durch die Corona-Krise“ - Umfrage zur Situation von Familien in der Corona-Krise vorgestellt.
Die besondere Belastungssituation von Familien in der Zeit der Pandemie bildet den Schwerpunkt des heutigen Fachtags der Landesarbeitsgemeinschaft der Familienverbände (LAGF). Unter dem Titel „Mit der Familie durch die Corona-Krise“ tauschen sich Verantwortliche aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft aus, um konkrete Vorschläge für die Zukunft zu erarbeiten. Familienministerin Ursula Nonnemacher: „Die Veranstaltung stellt diejenigen in den Fokus, die in der Corona-Krise besonders gefordert waren. Familien sind das Rückgrat unserer Gesellschaft, das hat die Pandemie deutlich gezeigt.“ Auf der Tagung wurden erste Ergebnisse einer Elternbefragung vorgestellt, die von der Fachhochschule Potsdam im Auftrag der LAGF und finanziert aus LottoMitteln des MSGIV (10.000 Euro) durchgeführt wurde. An der Befragung nahmen über 1600 Brandenburger Eltern oder Elternhäuser teil – und damit deutlich mehr als zunächst erwartet.
Die wichtigsten Zwischenergebnisse:
• Die größten Belastungen wurden in den Bereichen Berufstätigkeit, Kinderbetreuung und Homeschooling wahrgenommen.
• Knapp die Hälfte der Befragten erlebte sich als psychisch enorm belastet bzw. erkrankt, es kam zu einem spürbaren Zuwachs an Konflikten innerhalb der Familie und der Paarbeziehung.
• Insbesondere das Festhalten an der Kernfamilie als sichere Basis, aber auch der Kontakt und die Unterstützung durch und für die eigenen Eltern, Verwandte sowie nahestehende Personen im sozialen Umfeld half fast allen Familien, krisenhafte Momente zu bewältigen.
• Deutlichen Verbesserungsbedarf sehen fast alle Familien an erster Stelle bei der Organisation von Schule und außerschulischen Bildungsangeboten, auf Seiten der Arbeitgebenden, von denen sie sich mehr Verständnis und Unterstützung wünschen, aber auch beim Ausbau digitaler Informationsmöglichkeiten und dem Abbau bürokratischer Hürden hinsichtlich der in Inanspruchnahme staatlicher Hilfen.
Ministerin Nonnemacher: „Mit der Umfrage haben wir eine solide coronabezogene Datengrundlage für den wichtigen Diskurs zur aktuellen Lage der Familien im Land Brandenburg. Die Belastungen für Eltern und Kinder waren insbesondere in den Zeiten der Lockdowns sehr hoch; die Folgen der pandemiebedingten Einschränkungen fordern uns auch jetzt noch heraus. Mehr denn je ist es wichtig, den Blick auf die ressourcenärmeren, einkommensschwachen Familien zu lenken. Wir wissen, dass es gerade für Familien mit kleinem Geldbeutel schwieriger ist, gute Gesundheits- und Bildungsbedingungen für ihre Kinder sicherzustellen, egal ob auf dem Land oder in den Ballungsräumen. Ganz wichtig sind dabei die Strukturen, die wir in den vergangenen Jahren im Land Brandenburg aufgebaut haben wie die Familienzentren, die an die bestens bewährten Mehrgenerationenhäuser angesiedelt sind und niedrigschwellige Hilfen insbesondere für einkommensschwache Familien anbieten, oder die Arbeit der familienpolitischen Akteure vor Ort.“
Matthias Milke, Vorsitzender LAGF: „Die Folgen der Corona-Pandemie werden uns noch lange beschäftigen. Deshalb müssen auch alle Bereiche des ‚Aufholen nach Corona‘ mittel- und langfristig angelegt werden. Die Leistungen der Eltern während der Pandemie müssen anerkannt werden. Für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit von Eltern ist es wichtig, auch an eigene Bedarfe und die Selbstsorge zu denken. Hier brauchen sie gesellschaftliche Ermunterung und politische Unterstützung. Denn je besser Eltern durch die Krise kommen, desto besser können sie ihren Kindern dabei helfen, selbst stark zu werden.“ Der heutige Fachtag ist Teil des Themenjahres der LAGF „Mit der Familie durch die Corona-Krise“.
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Familienverbände im Land Brandenburg (LAGF) setzt sich für die Interessen und Rechte von Brandenburger Familien in Politik und Gesellschaft ein. Sie fördert den Dialog zwischen den Verbänden und Interessenvertretungen der Familien und den Verantwortlichen der Familienpolitik. Darüber hinaus unterstützt die LAGF die Kooperation der familienpolitisch tätigen Organisationen auf Brandenburger- und nationaler Ebene: www.lagf-brandenburg.de.
Unsere Partner
- Erzbistum Berlin
- Berliner Beirat für Familienfragen
- Stiftung Hilfe für die Familie
- Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz
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- Landes-, Kinder- und Jugendausschuss Brandenburg (LKJA)
- Stiftung Hilfe für Familien in Not
- Familienbund der Katholiken Bundesverband
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